Schärfentiefe - der Schärfebereich |
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Der Schärfebereich bezeichnet den Bereich, der den Punkt umgibt, auf den scharf gestellt wurde und der ebenfalls als scharf empfunden wird. Davon soll dieser Abschnitt handeln.
Hinweis: Oft wird der Schärfebereich als Schärfentiefe oder auch als Tiefenschärfe bezeichnet. Der englische Ausdruck hierfür ist weniger umstritten: Depth Of Field.
Auf den Seiten über die unterschiedlichen Sensorgrößen haben Sie erfahren, dass die Normalbrennweite für jedes Bildformat unterschiedlich ausfällt. Je kleiner diese Diagonale des Aufnahmechips, desto geringer die Brennweite, die als Normalbrennweite angesehen wird. Und diese Brennweite hat nun nicht unerheblichen Einfluss auf die Bildwirkung bei gleichem Motiv.
Sie werden also unterschiedliche Bildwirkungen erzielen, je nach dem, welches Werkzeug Sie einsetzen. Genauso, wie ein Maler mit einem klassischen Pinsel andere Wege beschreiten wird, als er mit einem Air-Brush gehen kann, genauso gibt es für jeden Kameratyp geeignetere und weniger geeignete Motive - oder besser – Realisierungswege, diese interessant umzusetzen.
Die unten aufgeführten Bilder sind mit drei unterschiedlichen Kameras innerhalb von zwei Tagen unter vergleichbaren Lichtbedingungen fotografiert worden. Zum Einsatz kamen eine DSLR mit 50mm Objektiv (Canon D30), eine DigiCam (Canon Ixus 330) und eine digitale Videokamera im Fotomodus (Sony PC 100).
Hinweis: Der „Verlängerungsfaktor“ der DSLR spielt in diesem Beispiel keine Rolle, denn die Bildwirkung beruht auf der physikalischen Brennweite. Der Faktor – im Fall der D30 etwa 1,6 – beschreibt lediglich eine Verringerung des Ausschnitts, nicht jedoch eine Veränderung der optischen Gegebenheiten des Objektivs. Halten Sie sich einmal ein leeres Dia-Rähmchen vors linke Auge. Wenn Sie da duchsehen, verändert sich dadurch die Entfernung des beobachteten Gegenstands,seine Farbe, seine Schärfe? Der einzige Effekt der eintritt ist, dass sie links, rechts, oben und unten deutlich weniger sehen als vorher. - Das Gesichtsfeld/Bild wird beschnitten.
Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Bildwirkung hat die Schärfentiefe. Sie bezeichnet den Bereich, der vor und hinter dem Punkt, auf den scharf gestellt wurde (dem Fokus), ebenfalls der Eindruck von Schärfe entsteht. Und dieser Bereich hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst einmal von unseren Qualitätsansprüchen. Denn bereits unmittelbar nach dem Fokus sind die abgebildeten Punkte bereits keine idealtypischen Punkte mehr, sondern werden bereits als kleine Scheiben abgebildet. Man spricht hier von Zerstreuungskreisen. Nur ist das Auge bis zu einer gewissen Größe geneigt, diese weiterhin als Punkt anzusehen und erkennt kleine Kreise weiterhin als „punktscharf“. Je nach dem, wofür wir das Bild hinterher einsetzen wollen, sind größere oder kleinere Zerstreuungskreise akzeptabel. Im Zeitungsdruck etwa beschränkt das Druckmedium den Schärfeeindruck ohnehin recht stark, hier liegen die Grenzen anders als bei einem Hochglanzmagazin.
Die Entfernung ist ein wichtiger Faktor. Dinge, die weiter entfernt fotografiert werden, liegen innerhalb eines weiteren Schäfebereichs als Motive im Nahbereich. Während mit einer klassischen Spiegelreflexkamera im Makrobereich mitunter arg getrickst werden muss, um ein Motiv ganz scharf zu bekommen, ist dieses mit einer Videokamera meist kein Problem.
Als nächster Punkt kommt die eingesetzte Blende ins Spiel. Sie dient dazu, die Lichtmenge, die auf den Film oder den Sensor fällt, auf das Maß zu begrenzen, das dieser verkraften kann. Zusätzlich erhöht die Blende den Bereich, der als scharf empfunden wird. Je kleiner die Blendenöffnung ist (große Blende), desto größer ist der Bereich der Schärfentiefe. Zumindest in gewissen Grenzen – bei ganz kleinen Blendenöffnungen überlagern dann Störungen das Bild und verderben die Schärfe.
Der Nahbereich
Besonders offensichtlich ist dieser Unterschied bei verschiedenen Brennweiten, wenn man das Foto von der DSLR mit dem der Videokamera vergleicht. Bei der DSLR sind schon die Nachbarzweige leicht unscharf, während bei der Videokamera noch das Haus im Hintergrund erkennbar bleibt.
Ob eine geringe Schärfentiefe vorteilhaft ist, oder störend wirkt, ob eine große Schärfentiefe hilfreich ist oder eine Bildwirkung zerstört, hängt vom Motiv ab. Mitunter wirken Bilder dort besser, wo man es zunächst nicht vermutet, weil ein Bild eben nicht nur aus Schärfe und Unschärfe, sondern auch in ihrer Wechselwirkung mit Licht und Schatten besteht.
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Generell jedoch hängt die Brennweite eines Normalobjektivs mit der Größe des Sensors zusammen. Und mit dessen Größe geht ein gewisser Belichtungsspielraum einher, den Sie weder nach oben noch nach unten verlassen sollten. Verlassen sie ihn nach unten, dann verlieren Sie die Zeichnung in den dunklen Bereichen des Bildes, verlassen Sie ihn nach oben, dann werden die Lichter“ausgefressen“. Beides ist unschön und verdirbt das Bild.
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Und das Fazit? Sie können mit jeder Kamera gute Bilder/Videos machen, wenn Sie sie innerhalb der Bauart bedingten Parameter benutzen. Richten Sie die Motivgestaltung an den Möglichkeiten des Geräts aus und nicht nach einem Wunschbild das Sie vor Augen haben. (Oder wählen Sie Ihre Kamera danach aus...).
Mit einer Videokamera werden Sie nur sehr schwer Bilder mit dem typischen „Kino-Flair“ einfangen. Nämlich dann, wenn Sie mit Stativ und maximalem Zoom sich so weit von dem Motiv wegbewegen, dass die dann eingestellte Brennweite etwa dem Normalobjektiv einer Kinokamera entspricht und so die Schärfentiefe in einem ähnlichen Bereich liegt.
Für die Lichtstimmung heißt das, ein noch präziseres Arbeiten, denn der Dynamikumfang bei Video ist einfach geringer.
Und für Innenaufnahmen mit Kino-Feeling hieße das meist von außen durchs offene Fenster filmen. - Oder doch lieber die Motive bewusst nach den Eigenschaften der Kamera gestalten.
Galerien erzeugt mit JAlbum 5.2
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