Eindeutig: „Nein!“. Professionelle Video-Kameras sehen beeindruckend aus, aber das macht Ihre Ergebnisse noch nicht besser. Während man mit einer Spiegelreflexkamera, die eindeutig für das Profisegment konstruiert worden ist, als Amateur noch glücklich werden kann, wenn man entsprechend bei Kasse ist, so liegt das bei den Schulterkameras, die man aus der Fernsehberichterstattung kennt, eindeutig anders.
Zunächst einmal ist die Aufzeichnungsnorm an Gepflogenheiten der professionellen Schnittsysteme orientiert. Man möchte höhere Betriebssicherheit in Extremsituationen haben, was beim Einsatz in der Nachrichtenzentrale verständlich ist. Jede Minute zählt schließlich und wer zuerst auf dem Sender ist, hat gewonnen!
Dann sind viele Standards aber auch gewachsen. Wer über Jahre hinweg mit Normen aus der analogen Welt umgeben war, kauft nicht so einfach eine DV-Kamera und filmt drauflos, selbst wenn die Qualität ausreichen würde. Man adaptiert eher einen digitalen Weg in einer noch teilweise analogen Welt, in der ja schon hinreichend Schnittstellen vorhanden sind und in der auch alte Aufzeichnungen in den Archiven schlummern, die man weder wegwerfen möchte noch sofort digitalisieren kann.
Schließlich besteht eine professionelle Kamera nicht nur aus dem Gehäuse mit dem Sensor und dem Kassettenfach. Das Objektiv ist das absolute Lieblingskind des Kameramanns! Wenn man ihm die Möglichkeit nimmt, eine Linse, die er einmal lieb gewonnen hat, an ein neues Gehäuse zu schrauben, dann ist er traurig und das nimmt ihm seine Kreativität. Also baut man neue Kameras so, dass auch die alten Objektive passen.
Das Ganze hat letztendlich einen Preis, der – da bin ich mir sicher! - Ihre Vorstellungen sprengt. Kaufen Sie sich lieber einen neuen Geländewagen aus Stuttgart und dazu noch ein hochwertiges 3CCD-Modell aus dem üblichen Markt auf der grünen Wiese. Preislich liegen Sie dabei ungefähr gleich auf. So beeindrucken Sie beim Dreh weitaus mehr, als mit einer lässig auf der Schulter ausbalancierten Profi-Kamera, bei der Sie nur mit Klimmzügen an das Videomaterial herankommen, weil Ihr Schnittsystem den entsprechenden Standard nicht unterstützt.
Übrigens werden im Journalismus – den Anfang hat die BBC vor Jahren gemacht – heute durchaus kleine DV-Kameras dort eingesetzt, wo auf die Schnelle keine Drehgenehmigung vor Ort zu erhalten ist oder die Aufnahmen mit sichtbarer Kamera das Team in Lebensgefahr bringen würde. Stellen Sie sich also einfach vor, Sie sind ein Spezialteam vom BBC, wenn Sie das nächste Mal mit Ihrer DV-Kamera filmen und sparen Sie sich weitere Gedanken über eine Profi-Kamera. Richtig schnell – selbst unter Profi-Maßstäben - wären Sie übrigens mit einer Kamera, die auf Festplatte oder Flash-Speicher aufnimmt. Ein Weg, den selbst die Nachrichtenprofis gerade gehen. Und so etwas gibt es als Amateurmodell - etwa in Gestalt der Everio-Reihe von JVC - durchaus bezahlbar. Wo? Auf der besagten grünen Wiese!
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